Ein Lebenswerk für gelebte Inklusion
„So viel Selbstbestimmung wie möglich, so viel Hilfe wie nötig“ – mit diesem Leitsatz hat Wolfgang Groh über 40 Jahre lang das Leben von Menschen mit Behinderungen im Rhein-Main-Gebiet, Leipzig und Johannesburg geprägt. Als Visionär und Vorreiter gelebter Inklusion setzte er Standards, die heute als Vorbild dienen.
Als Sohn von Alma und Christian Groh, den Gründern der 1959 ins Leben gerufenen Elterninitiative „Hilfs- und Interessengemeinschaft zur Förderung spastisch gelähmter Kinder und anderer Behinderter e.V.“, war Wolfgang Groh schon früh mit den Herausforderungen und Chancen konfrontiert, die das Leben von Menschen mit Behinderungen prägen. Die Erfahrungen mit seinem Bruder Karlheinz, der spastisch gelähmt war, schärften seinen Blick für die Notwendigkeit von Lösungen, die auf Augenhöhe und mit Respekt entstehen.
Aus der anfänglichen Elterninitiative entwickelte Groh ein breit gefächertes Netzwerk von Einrichtungen: barrierefreie Wohnheime, integrative Kindertagesstätten, ambulante Pflege- und Betreuungsdienste, Frühförderstellen, Hospize für Kinder und Erwachsene. Es entstanden drei Stiftungen und vier Vereine, z.B. die IFB-Stiftung, die Bärenherz-Stiftung, die Hospizium-Stiftung oder der SV Rhinos e.V., die bis heute Menschen von der Geburt bis zum Lebensende begleiten.
Eine Vision, die Menschen weltweit bewegt
Groh erweiterte den inklusiven Gedanken über Landesgrenzen hinaus. Mit Projekten in Johannesburg, Südafrika, setzte er sich dafür ein, Inklusion und Unterstützung auch dort voranzutreiben, wo sie am dringendsten benötigt werden.
2008 wurde ihm und seinem Team für diese Verdienste der Bambi in der Kategorie „Engagement“ verliehen – eine Anerkennung, die die immense Bedeutung seiner Arbeit unterstreicht. Diese Ehrung war nicht nur ein persönlicher Meilenstein, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung aus der Gesellschaft.
Die Bedeutung der Auszeichnung
Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den Bundespräsidenten ist für Wolfgang Groh nicht nur eine persönliche Ehrung, sondern auch eine Würdigung für die Arbeit des gesamten IFB-Netzwerks. „Diese Auszeichnung zeigt, dass unsere Grundidee gesehen wird. Sie ist ein Ansporn, unsere Vision von Inklusion und Menschlichkeit weiterzuführen“, erklärt Groh.
20 Wegbegleiter, darunter Familienangehörige, Kollegen und Unterstützer, werden ihn bei der Verleihung begleiten. Doch Groh betont, dass viele weitere, die zum Erfolg beigetragen haben, nicht dabei sein können. „Diese Ehrung gehört uns allen. Sie ist eine Bestätigung für unsere Arbeit und ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Seine Erfahrung möchte er weitergeben, um die Gesellschaft noch inklusiver zu gestalten.
Mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes wird ein Lebenswerk gewürdigt, das unzählige Menschen berührt und gestärkt hat. Es ist ein Vermächtnis, das weit über den Moment hinausstrahlt und die Vision von gelebter Inklusion weiter in die Zukunft trägt.